Was wären wir ohne Nachwuchs? Es hat eine Zeit in den 80er und 90er Jahren gegeben, da ist die Zahl der Imker in Deutschland und damit auch die Zahl der Bienenvölker drastisch gefallen. Keiner wollte sich das kostenintensive und sehr zeitaufwändige Hobby der Imkerei antun.
Nur ohne die Honigbiene als einer der wichtigsten Bestäuber unserer Nahrung geht es nicht. Und es ist genug für alle da – kein neuer Imker ist eine Konkurrenz für die anderen, “alteingesessenen” Imker.
Seit ein paar Jahren existiert geradezu ein Hype, Imker schießen wie Pilze aus der Erde. Leider übersehen viele, dass das auf Leistung gezüchtete Nutztier Honigbiene nicht einfach zu halten ist. Abgehende Schwärme mit kranken Bienen gefährden alle anderen Bienenvölker in der Umgebung. Futtermangel durch zu starke Honigentnahme, fehlende Honigernte und damit falsches Winterfutter oder mangelhafte Einfütterung lassen die Bienen darben und im Winter und Frühjahr verhungern. Die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe, die in jedem Volk vorhanden ist, erledigt ein unbetreutes, nicht oder falsch behandeltes Volk innerhalb eines Jahres. Und sie überträgt bzw. begünstigt andere Infektionskrankheiten, die sich unbehandelt ebenfalls ausbreiten.
Um so wichtiger ist eine solide Ausbildung. Die umfangreiche Theorie lernt man in Imkerkursen, wegen Corona mittlerweile sehr gut auch online. Hier sind die Seiten von Pia Aumeier (imkerling.de) und des D.I.B (die-honigmacher.de) sehr zu empfehlen. Auch das ein oder andere Fachbuch hilft ungemein. Zudem sollte man sich einem Imkerverein anschließen. Hier erhält man Hilfe, Informationen, lernt andere Imker kennen und oft werden Kurse und Material zur Leihe angeboten.
Das wichtigste Puzzlestück, ein guter, dem Tierwesen entsprechender Imker zu werden, der gesunde und “glückliche” Bienen hält, ist die Begleitung und Ausbildung in der Praxis. Jemanden an der Seite zu haben, der einem im Laufe eines Jahres alles Nötige beibringt und auch “geheime” Griffe und Kniffe verrät, ist Gold wert. Die Bienen überraschen einen immer wieder. Und dann ist ein Betreuer an der Seite wichtig.
Wir nennen diese Begleitung für mindestens ein Jahr “Imkerpatenschaft”. Ein erfahrener Imker übernimmt die Ausbildung und Verantwortung für sein “Patenkind”, geht mit ihm durch dick und dünn und führt es zum Erfolg. Aber, um das noch einmal zu betonen, nicht zum Erfolg grosser Honigernten, sondern gesunde und wesensgerecht lebende Bienenvölker zu betreuen und zu führen.