Über uns

Vater und Sohn und die Bienen
Imker Thomas
Baujahr 1973, verheiratet, 2 Kinder
Selbstständig als Immobiliengutachter

Imker Pascal
Baujahr 2002, Azubi Kältetechnik

Wie mein Sohn und ich unter die Imker gerieten – ein Schauspiel in 9 Akten

Prolog

Wir sind eine „normale“ Familie – Mutter, Vater, Tochter, Sohn und leben in Bachem. Wir haben die üblichen Hobbies, gehen klettern, tauchen, machen Sport und sind in Bachem im Schützenverein aktiv. Auch die typischen Haustiere (Hund, Katze, Fische, Kaninchen, Bartagame) fehlen natürlich nicht.

Die Kinder gehen in Kerpen auf die Willy-Brandt-Gesamtschule. Dort gibt es neben dem Unterricht die Möglichkeit, sich in eine AG einzuwählen und quasi ein Hobby auszuprobieren. Pascal hat dort die Bienen-AG besucht, Julia ist in der Bilingualen Gruppe.

Bei meiner Tochter und meiner Frau sind die Aversionen gegen Krabbeltiere und Insekten, wie man allgemein dem „schwachen“ Geschlecht nachsagt, mehr oder minder ausgeprägt vorhanden. Auch bei mir wecken diese Tiere nicht unbedingt Liebe und Beschützerinstinkte.

Wir helfen gerne, wenn jemand Hilfe braucht und können, vor allem was mich betrifft, nicht gut „nein“ sagen.

So viel zur Vorgeschichte – erstmal nichts Besonderes…

Erster Akt – Ende März 2020 – Der erste Kontakt

Pascal hat seit Anfang 2020, ungefähr mit Ausbruch der Corona-Pandemie, eine schwere Erkrankung und viel Zeit im Krankenhaus verbracht. Und es kam, wie es kommen musste:

27.03.2020 – Anruf der Leiterin der Bienen-AG, Carola: „Ich brauche Pascals Hilfe. Wir haben in Kerpen ein Kümmervolk, dass mindestens 3 km entfernt neu aufgepäppelt werden muss. Dürfen wir das bei euch aufstellen?“.

Hier hätte ein „Nein“ noch geholfen. 😉

Natürlich haben wir „Ja“ gesagt. Das Volk kam, wurde im Garten unseres Häuschens aufgestellt und wir bekamen die erste Einweisung, was wir tun und lassen sollten.

Vollkommen ahnungslos standen wir da. Aber das kann ja wohl nicht SO schwierig sein. Bienen leben seit 50 Millionen Jahren auf der Erde. Da kann der Mensch doch nicht viel falsch machen. Haben wir gedacht.

Zweiter Akt – Mai 2020 – Der Umzug nach Kerpen

Bei allen Schritten am und mit dem Völkchen hat uns Carola geholfen. Und wir haben langsam erkannt, dass Bienenhaltung alles, aber nicht einfach ist. Die Königin ist eine Diva, die wohlumsorgt werden will. Die Arbeiterinnen passen auf, dass alles seine Richtigkeit hat. Und wenn was nicht stimmt, dann werden die auch mal ungehalten, vor allem, je älter sie werden.

Also immer schön im Schutzanzug mit Handschuhen. Sieht schon lustig aus, soll aber auch den Imker beruhigen und damit die Arbeit erleichtern.

Das Volk wurde von uns nach Kerpen gebracht. Wir waren schon ein bisschen traurig, dass die Bienen uns wieder verlassen sollten. In Kerpen angekommen hat Carola gefragt, ob wir mitmachen möchten. Spontan haben wir „ja“ gesagt.

Dritter Akt – Restjahr 2020 und Winter 2020/21 – Einarbeiten und Lernen

Pascal ist zeitweise wieder zu Hause. Wir haben Blut geleckt und angefangen, uns einzulesen. Leider sind Corona-bedingt keine Imkerkurse besuchbar. Aber Online ist alles möglich. Wir schließen uns dem Imkerverein in Erftstadt an und lernen.

Puh, viel Stoff. Und gar nicht so einfach, ein Volk durchs Jahr und über den Winter zu bekommen. Wir lernen, dass es Haustiere sind, die ohne den Menschen nicht überleben können. Ähnlich wie Hunde, die auch in der Regel nicht ausgewildert überleben können, ist es auch bei den Bienen. Sie erfrieren im Winter oder werden von einem Parasiten, der Varroa-Milbe, getötet. Nur mit Hilfe und der Pflege des Menschen ist die Honigbiene überlebensfähig.

Vierter Akt – April 2021 – Ausrüsten und Planung der ersten beiden Völker

Im Frühjahr haben wir angefangen, die Ausrüstung zusammen zu bestellen, Geschäfte und Imkerkollegen besucht, organisiert und alles hergerichtet. Dann wurden zwei Völker bestellt, die im Mai kommen sollten. Bis dahin wollten wir uns weiter in der Theorie fit machen.

Fünfter Akt – 21.05.2021 – Schwarm Else in Erftstadt

Erstens kommt es anders und zweites als man denkt. Anruf von einem Kammerjäger, mit dem ich beruflich schon einige Male zusammengearbeitet habe: „Thomas, in Erftstadt hängt ein Bienenschwarm. Kommst du und fängst den ein?“

Gesagt, getan, alles eingepackt und losgefahren. Pascal und ich waren nervös, fühlten uns aber, in der Theorie, gut vorbereitet. Die Praxis sollte uns auf das Übelste zeigen, dass Theorie in der Praxis nichts zählt.

Das Wetter ist stürmisch, Regen und Gewitter kündigen sich an. Eigentlich logisch, dass ein Schwarm dann nicht besonders gut gelaunt ist.

In Erftstadt angekommen wurden wir von einem sehr lieben, alten Ehepaar empfangen. Die Bienen hingen am Dach über der Garage. Ein riesiger Schwarm. Und los: Leiter aufgestellt, Bienen nass gemacht (dann fliegen sie nicht mehr gerne) und mit dem Besen in den Fangkorb. In der Theorie sollen die jetzt da drin bleiben und alle anderen rein rufen. Nööö, gar keinen Bock, im Gegenteil: alle wieder hoch ans Dach – wir hatten wohl die Königin nicht mit erwischt. Nach mehreren Versuchen, alle erfolglos, sind wir aufs Dach und haben gesehen, dass ein großer Teil der Bienen in und um die Dachrinne sitzen. Erneuter Versuch, wieder ohne Erfolg. Nochmal aufs Dach: ein weiterer, großer Teil sitzt unter den Dachschindeln. Wir haben mit dem Ehepaar dann abgeklärt, dass die Bienen weg müssen und wir dafür das Dach teilweise abdecken dürfen. Naja, immer noch nicht genug und mittlerweile meilenweit weg vom Lehrbuch: Altbau, Strohdämmung, alles durchflochten mit Bienen. Als letzte Möglichkeit bleibt dann nur der Staubsauger. Brutal, aber alternativlos und die meisten Bienen überleben das. Besser, als im ersten Winter erfrieren. Nach Stunden endlich alle Bienen eingesammelt. Pascal wurde mehrfach gestochen. Schnell runter vom stürmischen Dach und ab nach Hause.

Und weiter geht’s gegen das Lehrbuch: zu Hause sitzen die Bienen mehrfach als große Traube außen an der Beute. Wir haben die Königin nicht erwischt. Gott sei Dank konnte Carola mit einer Königin aus Kerpen aushelfen.

Soweit zu: wir sind durch Bücher und Internet gut vorbereitet. Die Bienen haben uns Demut gelehrt.

Sechster Akt – Übernahme der Bienen-AG – Carola gibt auf

Die Hiobsbotschaft für uns, aber auch unsere große Chance. Carola hört zeitbedingt auf und bietet uns die Bienen-AG in Kerpen an. Dieses Projekt darf nicht sterben. Wir haben mit der Schule einige Gespräche geführt und uns dann entschlossen, die Tradition fortzuführen.

Siebter Akt – Unsere Völker kommen

Endlich, im Mai 2021, kamen unsere beiden ersten, eigenen, geplanten Völker. Nun stehen in Kerpen 2 Wirtschaftsvölker in ganzer Pracht und bei uns in Bachem die beiden Jungvölker und der gefangene Schwarm.

Achter Akt – die erste Ernte – flüssiges Gold im Glas

Die Belohnung für den Imker: mittlerweile konnten wir bereits zweimal Honig ernten. Einmal 12 und einmal 15 kg. Schöne Etiketten und ein Logo haben wir dank Dominik auch schon.

Neunter Akt – 25.06.2021 – Schwarm Birgit in Köln-Weiden

Und wieder unerwartet: ein Anruf aus Köln. Ein Schwarm hängt im Vorgarten in 2 m Höhe in einem Baum. Diesmal geht alles wie im Schulbuch. Der erste Einschlag hat funktioniert, abends sind alle Bienen zu Hause und bei uns im Garten. Volk 6 – und dabei wollten wir eigentlich keine Bienen halten.

Epilog

Manchmal kommt es anders im Leben als geplant. Imker waren Exoten für mich. Bienen meistens lästig, oft mit Wespen verwechselt. Und Honig stand im Supermarkt im Regal – immer gleich aussehend und gleich schmeckend, für 2 € die Quetschflasche.

Heute möchten wir die Bienen, den Umgang mit den Völkern, die Überraschungen, die immer wieder beim Öffnen der Beuten da sind und den Kontakt zu anderen Imkern und unseren Gästen und Kunden nicht mehr missen.

Wir freuen uns über jeden, der sich für uns und unsere Bienen interessiert. Gerne können Sie schauen kommen. Wir besuchen auch Kindergärten und Schulen und vermitteln den Kontakt zu den Bienen. Und zeigen jedem, der möchte, wie die Völker in der Beute leben. Zudem bieten wir ab 2022 Honig und andere Bienenprodukte wie Kerzen, Propolis, Pollen und Wachs zum Kauf an.
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