März

Endlich ist es soweit, wir dürfen kurz in unsere Völker schauen.

Lebt das Volk noch? Ist es stark und vital oder eher schwach? Ist die Königin zu finden oder sogar bereits Brut vorhanden? Ist ausreichend Futter als Vorrat vorhanden?

Um diese Fragen zu beantworten und unsere Neugierde zu befriedigen, öffnen wir die Völker und schauen sie durch. Die erste Durchsicht im Jahr eröffnet das Bienenjahr und heißt Frühjahrsdurchsicht oder Auswinterungsdurchsicht.

Am Bienenstand beobachten wir zunächst das Flugloch. Viele Bienen kommen schwer beladen, aber ohne sichtbare Ladung zurück. Diese Bienen transportieren Wasser in die Beute. Wasser wird benötigt, um Futtervorräte verwertbar und fressbar zu machen. Viele Bienen tragen sichtbar große Pollenhöschen. Auch das ist sehr wichtig, da die Königin zur Eilage Pollen braucht. Auch die Larven werden mit einem Gemisch aus Honig und Pollen gefüttert. Wenn Pollen eingetragen wird, deutet das auf eine Königin in Eilage hin.
Zunächst entfernen wir den Blechdeckel und den aufliegenden Stein. Vorsichtig, um die Bienen, die eventuell noch in der Wintertraube sitzen, nicht zu stören.

Als nächstes heben wir den Innendeckel an, entfernen die Folie und geben wenige Rauchstöße aus dem Smoker ins Volk. Im Smoker verglimmt Holz, vertrocknete Blüten, Kräuter und Pellets. Riechen die Bienen den Rauch, denken sie, es brennt. Der natürliche Reflex, Flucht vor Feuer, setzt ein. Dies bedeutet, dass die Bienen sich in die Wabengassen zurückziehen und sich dort aus den Vorräten die Honigblase komplett füllen. Damit soll die Flucht abgesichert werden, so dass das Volk drei Tage ohne Futter überleben und sich eine neue Bleibe in Ruhe suchen kann. Lässt der Rauch dann nach, beruhigen sich die Bienen. Unser Vorteil ist nun, dass sie “vollgefressen” sind. Das macht sie träge. Und eine Biene mit randvoller Honigblase kann nicht stechen. Dies ist auch der Grund, warum ein Schwarm nicht sticht.

Nun wird die Volksstärke beurteilt. Unsere Bienen sitzen in vier Wabengassen. Die Randwaben werden nicht mit gezählt. Ein starkes Volk sitzt in mindestens fünf Wabengassen, ein schwaches Volk in drei oder weniger. Wir haben hier ein normal-starkes Volk.

Wenn die Bienen ruhig in den Wabengassen sitzen, ist dies auch ein gutes Zeichen. Wir imkern mit wabensteten Bienen, die nicht stark auffliegen. Zudem ist ein ruhiges Volk ein gutes Zeichen, dass die Königin wohl noch da ist.
Als nächstes ziehen wir die Rähmchen, eins nach dem anderen. Auf den Rähmchen finden wir hoffentlich Bienen, Brut, Pollen und Futtervorräte.

Die Mengen können wir mit der Liebefelder Schätzmethode abschätzen. Hierzu wird die Oberfläche des Rähmchens in Achtel unterteilt. Auf jedem gefüllten Achtel sitzen ca. 125 Bienen. Finden wir Brut, so bedeutet jedes Achtel ca. 400 Brutzellen. Futtervorräte liegen pro Achtel bei 125 Gramm.

Unser Volk hat noch ca. 6 kg Futterreserven. In dieser Jahreszeit findet ein Volk noch keine Tracht. Es werden lediglich Pollen und Wasser eingetragen. Deshalb verbraucht ein gesundes Volk ca. 1 kg Futter pro Woche. Die erste Tracht blüht ungefähr Mitte April, also in 6 Wochen. Demnach müsste der Vorrat knapp reichen. Zur Vorsicht haben wir Futterteig auf die Rähmchen aufgelegt.

Wenn ihr euch das Bild genau anseht, findet ihr unsere Königin. Sie ist mit einem weissen Punkt auf dem Rückenpanzer markiert.
Die farbliche Markierung zeigt uns das Geburtsjahr der Königin. Unsere ist 2021 geboren. Sie wird dieses und nächstes Jahr ihr Volk führen. Danach lässt die Vitalität und Legefreude nach, so dass die Bienen sie ersetzen werden. So ist die Natur.

Unsere nächste Durchsicht mit diesem Ablauf erfolgt in zwei Wochen. Sollte zu diesem Zeitpunkt die Salweide (salix caprea) bereits blühen, werden wir dann den zweiten Brutraum zur Erweiterung des Brutraums aufsetzen.

Danach, ab April, müssen wir wöchentlich und in größerem Umfang nachschauen. Darüber berichten wir dann im April.

Arbeiten in der Imkerei im März:
Frühjahrs/Auswinterungsdurchsicht
Kontrolle des Futtervorrats, eventuell Gabe von Futterteig
Vorbereitung der Brutraumerweiterung
Aufsetzen des zweiten Brutraums
Bleibe auf dem Laufenden