August

Der August steht ganz im Zeichen der Völkerhygiene. Wir imkern nach dem Konzept von Pia Aumeier und Dr. Gerhard Liebig. Hier gibt es viele “Glaubenskriege” zwischen den “Jüngern” verschiedener Betriebsweisen. Jede hat Vorteile, aber auch Nachteile. Wir haben uns, ohne die anderen Betriebsweisen herab zu würdigen, bewusst für das Konzept nach Aumeier/Liebig entschieden.

Das fängt schon mit der Wahl unserer Beuten an. Wir arbeiten in einer Magazinbeute, der Hohenheimer Einfachbeute nach Dr. Liebig im Zandermaß. Dies könnt Ihr Euch gerne unter Bee-Know im Unterreiter Bienenbeute anschauen.

Ein Baustein des Konzepts ist die Varroa-Behandlung durch Teilen und Behandeln, kurz TuB. Wie das genau funktioniert, schildern wir in Kürze unter Beeknow im Unterreiter Bienen-Krankheiten. Nur soviel hier: die Varroa ist ein in den 60er Jahren aus Asien eingeschleppter Parasit, der das Bienenvolk innerhalb von ein bis maximal zwei Jahren durchseucht und tötet. Es gibt in Deutschland kein varroafreies Bienenvolk. Ohne Behandlung würden die Bienen sterben und final sogar aussterben. Eine gängige Behandlung erfolgt mit Ameisensäure. Dies mögen die Bienen gar nicht, werden aggressiv und missleidig. Bei den meisten Völkern können wir durch TuB die Ameisensäure vermeiden und auf die viel verträglichere Oxalsäure ausweichen.

Dafür muss das Volk allerdings brutfrei sein, da die Oxalsäure nicht in die verdeckelte Brut hinein wirkt. Und das geht so:

Tag -3: Varroawindel einschieben
Hierbei handelt es sich um eine weisse, umrandete Platte. Die Platte wird unten im Boden unter dem Gitterboden eingeschoben. Auf ihr sammelt sich der natürliche Totenfall der Milbe.

Tag 0: Zählen des natürlichen Totenfalls
So erkennen wir, in welchem Umfang ein Volk befallen ist und können die Behandlung anpassen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Tag 0: Teilen des Volks und Bildung des Fluglings
Auf den alten Platz und Boden stellen wir einen ausgeschleuderten, sauberen, ehemaligen Honigraum. Die Königin wird gefangen und hier einlaufen gelassen. Die Zarge wird mit Deckel und Blechdeckel verschlossen. Darüber wird ein neuer Boden mit den beiden Bruträumen, nun ohne Königin, mit Deckel und Blechdeckel aufgesetzt.
Die Flugbienen fliegen aus dem Brutling auf Tour und fliegen durch den altbekannten Eingang, der nun zum Flugling gehört, aber nach der alten Königin riecht, in den Flugling.

Tag 2: Behandlung des Fluglings
Im Flugling befinden sich nun alle Flugbienen des Volks, mithin ca. 60 % aller Arbeiterinnen. Er ist brutfrei und kann mit Oxalsäure als Sprühbehandlung behandelt werden.

Tag 21: Behandlung des Brutlings und Wabenhygiene
Die Bienen haben sich aus der vorhandenen Brut eine neue Königin gezogen, die bereits begattet und in Eilage ist. Alle alte Brut ist geschlüpft. Die neue Brut noch nicht verdeckelt. Nun ist auch der Brutling bereit für die Oxalsäure-Sprühbehandlung.
Zur Wabenhygiene wird dem Brutling die nicht mehr benötigte, älteste Zarge mit den alten Brutwaben genommen.

Dieses Konzept “TuB” bietet u.a. folgende Vorteile:
– keine Ameisensäure nötig
– Junge Königin im Brutling
– Verdopplung der Völkerzahl auf natürlichem Weg (Flugling schwarmähnlich)
– fast vollständige Entmilbung
– Wabenhygiene (Erneuerung von 1/3 aller Rähmchen pro Jahr)
– bei Wiedervereinigung starkes Volk zur Einwinterung

Zusätzlich wird im August der Ende Juli geerntete Sommerhonig abgefüllt, etikettiert und in den Verkauf gebracht. Auch ein Rest Frühtracht wartet auf das Cremigrühren, abfüllen und etikettieren.

Dazu sind wir mittlerweile knapp, wenn es um Kerzen und Handcreme/Lippenstift geht.

Und in der Garage wartet “Honig in Vodka” und “Honig in Rum” aufs Sieben und Abfüllen.

Ihr seht: es gibt genug zu tun und wird nicht langweilig.
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